In den fast 14 Jahren, seitdem ich in Freiberg wohne, hat sich die Stadt stark verändert. Ich meine nicht nur die Renovierung der Straßen und Häuser, sondern auch die Vielfalt der Gesichter, die man in der Stadt sieht und die Sprachen, die man hört. Für mich und für viele Menschen sind diese Veränderungen positiv, aber nicht jeder sieht es so wie wir.
Angst vor dem Unbekannten ist nachvollziehbar, denn manchmal stellt das Unbekannte eine Gefahr dar. Auf der menschlichen Ebene muss man einander nur kennenlernen, um festzustellen, dass wir alle viel Gemeinsames haben, sei es Liebe zu Sport, Natur, Kochen oder Musik. Das sind universelle Sprachen, die Menschen verbinden.
Ich machte kürzlich mit Musikern aus Deutschland, Indonesien und Russland Musik zu einem Kurzfilm, den wir mit Kollegen am Internationalen Universitätszentrum produzierten. Als wir zusammen musizierten und sangen, spielten unsere Nationalitäten keine Rolle. Im Mittelpunkt stand nur die Musik. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht!
Seit letztem Semester führe ich Interviews mit Menschen aus allen Kontinenten der Welt für einen Podcast. Nachdem mir meine Gäste ihre bewegenden persönlichen Geschichten erzählt hatten, wurde mir deutlich, dass nicht nur Hobbys und Interessen uns als Menschen verbinden, sondern auch unsere Bedürfnisse und Emotionen.
Statt Barrieren zu bauen, um uns vor dem Unbekannten zu schützen, suchen wir lieber Gemeinsamkeiten zwischen uns allen, unabhängig von unserer Herkunft, politischer Überzeugung, sozialem Status oder Religion. Wir sind uns ähnlicher, als man auf den ersten Blick denken würde.
Dr. Mark Jacob, Englischlehrer an der TU Bergakademie Freiberg