Die Stadt Freiberg bildet für mich und meine Familie seit fast 20 Jahren unseren Lebensmittelpunkt. Hier wachsen meine Kinder auf. Ich habe wunderbare Freunde und Freundinnen gefunden, viele außergewöhnliche und engagierte Menschen kennengelernt und gehe einer sinnstiftenden Arbeit nach.
Neben vielen anderen Menschen setzte ich mich seit mehr als einem Jahrzehnt dafür ein, dass Freiberg eine kinder- und familienfreundliche Stadt ist. Dabei sind mir soziale Gerechtigkeit und demokratische Werte in der Zusammenarbeit mit Kindern und Erwachsenen ein besonderes Anliegen. Politische Verantwortungsträger der etablierten demokratischen Parteien waren und sind diesbezüglich wichtige Kooperationspartner.
Für mich zeichnet sich eine lebendige Demokratie durch eine gefestigte Solidargemeinschaft aus, in der die Starken die Schwachen unterstützen und in der Empathie, Verständnis, Toleranz und Respekt im privaten und gesellschaftlichen Miteinander wichtige Werte darstellen, die täglich geschützt und umgesetzt werden müssen. Nur in einem solchen Gefüge können Menschenrechte, die in unserem Grundgesetzt verankert sind, geachtet und aufrechterhalten werden.
Momentan befinden wir uns auch in Deutschland in einer herausfordernden gesellschaftlichen Entwicklung. Die Schere zwischen Armen und Reichen wird immer größer, viele Menschen fühlen sich von Wohlstand und Mitbestimmung abgekoppelt, die Kinderarmut kann nicht reduziert werden und die Überalterung der Gesellschaft nimmt zu. Zugleich sind wir moralisch und ethisch verpflichtet, Menschen, die aufgrund von humanitären Krisen ihre Heimat verlassen müssen, aufzunehmen, zu schützen und zu integrieren. Und obwohl wir objektiv gesehen ein sehr reiches Land mit vielen engagierten Menschen sind, befinden wir uns, nach meinem Empfinden, in einer Phase der wachsenden Entsolidarisierung gegenüber denjenigen, die unsere Unterstützung und unseren Schutz brauchen, egal welchen sozialen oder kulturellen Hintergrund sie haben.
Die Aufgaben vor denen wir stehen, sind dementsprechend komplex und die anzustrebenden Lösungen in einer Demokratie zeit- und energieaufwendig. Aber nur in einem demokratischen System können Antworten auf vielfältige und unterschiedliche Bedarfe gefunden werden, weil eine Demokratie eben niemanden ausschließt.
Der wachsende Rechtspopulismus bietet auf diese komplexen Herausforderungen einfache Lösungen, die mal mehr oder weniger deutlich mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Hass und Hetze einhergehen sowie zur Entsolidarisierung und Spaltung der Gesellschaft führen. Diejenigen, die Hilfe brauchen, werden gegeneinander ausgespielt.
Ich möchte dafür sensibilisieren, dass Rechtspopulisten den Weg für rechtsextremistisches Gedankengut und für rechtsextremistisch motivierte Gewalthandlungen ebnen und damit unsere Demokratie schwächen.
Das ist aus meiner Sicht ein sehr gefährlicher Prozess, dem ich zu jeder mir bietenden Gelegenheit in aller Deutlichkeit entgegentrete. Deshalb schließe ich mich auch der Initiative „FREIBERG FÜR ALLE“ an. Ich möchte öffentlich für die demokratische Grundordnung einstehen, Toleranz und Weltoffenheit leben und für die Vorzüge einer kulturell vielfältigen Gesellschaft werben. Freude und Offenheit anstatt Angst, Ärger und Hass sollte der Motor unserer Handlungen sein.
Irena Joschko, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbund RV Freiberg e. V.
1 Comment
Add Yours →Sehr geehrte Frau Joschko,
obwohl ich schon eher davon gehört habe, bin ich heute erst, bei der Recherche für unsere Parents for Future Ortsgruppe Freiberg, dazu gekommen mich hier umzuschauen. Wundervolle engagierte Menschen zeigen hier Gesicht und setzen sich für etwas Gutes ein!
Es ist toll zu sehen, wer hier u.a. für welche Freiberger Institution/Organisation steht!
Ich wollte mich ohnehin auch mal an den Kinderschutzbund wenden, in der Hoffnung, dass wir uns vernetzen können, sofern Sie die Aufgabe von Parents for Future, Klima-und Umweltschutzthemen, auch als Thema für den Kinderschutzbund sehen.
Für mich würde das passen, da wir uns gemeinsam für unsere Kinder stark machen!
Ich würde mich daher sehr freuen, wenn wir in Kontakt treten können!
Am 10.10.19 haben wir unser 2.Elterntreffen.
Mit freundlichen Grüßen
Carola Zscheile