Glückauf. Ich heiße Matthias Reich und bin Deutschlands einziger Universitätsprofessor für Tiefbohrtechnik. Ich bilde hier in Freiberg Ingenieure aus, die dann weltweit eingesetzt werden, um eine möglichst umweltschonende Energieversorgung zu gewährleisten. Bevor ich an die Technische Universität Bergakademie Freiberg gekommen bin, habe ich selbst 16 Jahre lang auf Bohrtürmen und Bohrinseln auf der ganzen Welt gearbeitet. Ich kann spontan nicht sagen, in wie viele Länder mich mein Beruf geführt hat, aber die Flugplätze, von denen aus ich gestartet und gelandet bin, habe ich gezählt – es sind 125. Bis auf Australien war ich eigentlich überall. In der Hitze und im ewigen Frost, in der Wüste und im Regenwald, in Megastädten und in vermintem Gelände. In jedem Land musste ich mich natürlich erst einmal zurechtfinden. Aber zum Glück wurde ich überall freundlich begrüßt, man hat mir geholfen, und ich hatte nur sehr selten das Gefühl, aufgrund meiner Herkunft ausgegrenzt zu werden.
Meist bricht das Eis beim ersten Gespräch. Dabei entdeckt man schnell Gemeinsamkeiten. Man sitzt zum Beispiel auf der ganzen Welt gern zusammen und genießt gutes Essen und Trinken. Und überall ist es das beliebteste Gesprächsthema, gegenseitige Unterschiede im täglichen Leben zu ergründen. Üblicherweise wird dabei viel gelacht.
Heute mache ich kaum noch Fernreisen. Aber ich habe noch viel Kontakt zu meinen ausländischen Freunden in allen Ecken der Welt. Und ich freue mich darüber, dass sich so viele junge Menschen aus zahlreichen Ländern für ein Studium an unserer Universität entscheiden. Wir sollten alle stolz darauf sein, dass wir international so bekannt sind. Und unsere Stadt wird durch die internationalen Gäste bunter, bedeutsamer und spannender.
Matthias Reich