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Freiberg Für Alle hakt nach – Part 3

Nachbetrachtung zum Vortrag mit Prof. Dr. Schlömann am 21.06. in der Petrikirche Freiberg 
Nicht jeder Dissens konnte aufgelöst werden und nicht zu jeder Studie konnte direkt Stellung genommen werden. Zur Studie der UDE, aktuell oft zitiert, beim Bürgerdialog im Tivoli angesprochen und in den sozialen Medien ein großes Thema „PCR-Tests: Die nächste Säule der Corona-Panik wankt“, „Stimmen Merkels Aussagen zu PCR-Tests im Bundestag?“ …  nimmt Prof. Schlömann an dieser Stelle gerne noch mal konkret Stellung. 

Link zu den Vortragsfolien http://mlg.dt1.org/Typoforum/Vortrag%20PCR%20+%20real%20time%20PCR%2021.6.2021.pdf

Stellungnahme zur Studie „Stang et al. 2021 The performance of the SARS-CoV-2 RT-PCR test as a tool for detecting SARS-CoV-2 infection in the population“ von der Universität Duisburg-Essen in Verbindung mit dem Vortrag am 21.6.2021

Man kann sich nur freuen, dass die Kritiker der Corona-Maßnahmen der Regierung mit der Verbreitung der Studie der Uni Duisburg-Essen zum RT-PCR-Test auf SARS-CoV-2 zu einer auf Wissenschaft basierten Argumentation (zurück) gefunden haben.

Die Studie stellt die Covid-19-Pandemie in keiner Weise in Frage.

Die Studie bestätigt die Eignung der RT-PCR zum Nachweis von Covid-19.

Die Studie bestätigt, dass die allermeisten Ct-Werte deutlich unter 35 liegen (Tabelle 1), wie auch im Vortrag dargelegt (Folien 36 – 40).

Die Studie bestätigt, dass viele nicht-symptomatische Personen Träger von SARS-CoV-2 sein können (vgl. Folien 41 -43).

Die Studie bestätigt, dass nicht-symptomatische Personen tendenziell eine geringere Viruslast aufweisen als Personen mit Covid-19-Symptomen (vgl. Folie 3 im Vortrag).

Die Studie bestätigt, dass es keine internationale Standardisierung der Nachweismethode gibt (vgl. Folie 32 -34 im Vortrag).

Die Studie bestätigt, dass ein positiver RT-PCR-Befund durchaus nicht bedeutet, dass eine Person infektiös ist (Folien 45 – 47 vom Vortrag). Es wird zu Recht aus einer anderen Arbeit zitiert, dass in vielen Fällen positive Ergebnisse von Individuen stammen, die „post-infectious“ sind. Auch im Vortrag wurde darauf eigegangen, dass Virus-RNA noch nachweisbar ist, wenn die Viren mit Antikörpern belegt und nicht mehr infektiös sind (vgl. Folien 47 – 48).

Insofern ist die Studie weitgehend eine Bestätigung vorhandenen Wissens und gleichzeitig ist ihr Neuigkeitswert begrenzt. 

Das, was die Autoren als neu in den Vordergrund stellen, ist die Beobachtung, dass eine Mehrheit von ca. 60% der positiv Getesteten einen Ct-Wert von größer als 25 und damit eine relativ niedrige Viruslast aufwies, was bedeutet, dass sie relativ wenig infektiös waren.

Wichtig ist der Unterschied zwischen „infiziert“ und „infektiös“. Die RT-PCR ist eine hervorragende Methode, um nachzuweisen, dass Menschen mit SARS-CoV2 „infiziert“ sind (was von der Studie der Uni Duisburg-Essen bestätigt wird). Eine einzelne RT-PCR Messung ist aber i.d.R. kein Beleg dafür, dass eine Person „infektiös“ ist. Das wird von der Studie betont und wurde auch im Vortrag gesagt (deshalb Fragezeichen statt Durchstreichen auf Folie 47). Und man kann mit einem einzelnen hohen Ct-Wert i.d.R. auch nicht beweisen, dass eine Person „nicht infektiös“ ist (Folie 48). Erschwert wird die Lage noch dadurch, das „infektiös“ keine Frage von ja oder nein ist, sondern eine Frage von Wahrscheinlichkeiten.

Wenn in diesen Punkten Konsens besteht (was ja erfreulicherweise der Fall zu sein scheint!), was macht man dann mit erstmal nur einem einzelnen positiven RT-PCR-Ergebnis einer nicht-symptomatischen Person? Da diese Person „infiziert“ ist, besteht zumindest der begründete Verdacht (nicht ein Beweis!), dass sie auch „infektiös“ ist. Im Sinne einer Vermeidung der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus sehen die rechtlichen Regelungen vor, dass ein durch „Infektion“ begründeter Verdacht auf „Infektiosität“ ausreicht, um positiv getestete Personen und nahe Kontaktpersonen in die Isolation bzw. Quarantäne zu schicken. Die Autoren der Studie bezeichnen eine solche Interpretation eines RT-PCR-Ergebnisse als „problematic“. Angesichts des Ausmaßes der Pandemie, angesichts der Tatsache, dass nicht mehr infektiöse Personen („post infectious“) Kontaktpersonen vorher angesteckt haben können, und angesichts des Zeitbedarfs und der Kosten für aussagekräftigere Untersuchungen (z.B. Infektionsversuche an Zellkulturen) erscheint die rechtliche Regelung als im Wesentlichen angemessen. 

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