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Nachrichtenwüsten?

Lokaler Journalismus unter Druck und Folgen für die Demokratie. Wissenschaftliche Befunde und die Sicht der journalistischen Praxis.
In den neuen wie in den alten Bundesländern sind es auch heute noch die regionalen Abonnementzeitungen, die den mit Abstand größten Teil der Information über das Geschehen vor Ort liefern. Doch die Digitalisierung der Mediennutzung machen das Zeitungswesen in der bisherigen Form zunehmend unwirtschaftlich. Längst hat sich die junge Zielgruppe von der gedruckten Lokalzeitung abgewendet.
Die Pressekonzentration im Lokalen schreitet seit Jahrzehnten voran. Gedruckte Ausgaben werden eingestellt, Redaktionen zusammengelegt, Lokalausgaben stärker regional und auf resonanzstarke Themen mit größerer Zielgruppe ausgerichtet. Eine jüngste Entwicklung in Sachsen ist die Übernahme der Sächsischen Zeitung durch den niedersächsischen Madsack-Konzern, zu dem auch die Leipziger Volkszeitung gehört.
In anderen Ländern haben ähnliche Entwicklungen schon längst zu Nachrichtenwüsten geführt. So nennt man Gebiete, für die es gar keinen Lokaljournalismus mehr gibt. Die Folgen sind sehr bedenklich, wie die Forschung zeigt: In den betroffenen Gebieten schwindet das Gemeinschaftsgefühl, sinken die Wahlbeteiligung und das zivilgesellschaftliche Engagement, nehmen politische Polarisierung und öffentliche Verschwendung zu. Die Theorie besagt: Die Demokratie funktioniert nur mit informierten Bürgern.
Lutz Hagen leitet das Institut für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden. Er stellt an diesem Abend aktuelle Forschung vor, die sich mit den Folgen des kriselnden Lokaljournalismus befasst. Mit Torsten Kleditzsch, Chefredakteur der Freien Presse, wird diskutiert, wohin die Entwicklung in Deutschland führt und was getan werden kann, um schlimme Folgen für die Demokratie zu verhindern. Die Moderation übernimmt Peter Stawowy, gelernter Medienjournalist und Blogger (FLURFUNK-Dresden.de).

